Müllfreier Mittwoch - im Job

Lang lang ist es her: Meine erste Grabung im Dezember 2009.
Lang lang ist es her: Meine erste Grabung im Dezember 2009.

Letzte Woche stand ich mit Anne von Re:BeLLe Upcycling in Email-Kontakt, weil wir lustigerweise beide gleichzeitig über das Thema Kaffee geschrieben hatten und sie eine Linkparty dazu gestartet hatte. Sie schrieb mir, dass das nächste Thema "Im Job" sein wird. Darauf antwortete ich:

 

" [...] Das nächste Thema wird allerdings schwierig für mich. Ich bin Archäologin, das bedeutet ich grabe den Müll von anderen wieder aus und freu mich drüber. ;) Obwohl, darüber könnte ich ja auch schreiben. ;)"

 

Die Idee wuchs in meinem Kopf und ich fragte mich, ob es doch vielleicht einen Zusammenhang zwischen meinem Studium und der Absicht Müll zu vermeiden gibt.

 

Ich habe vor kurzen meinen Abschluss gemacht und bin nun Magistra der Vor- und Frühgeschichte (= Europäische Archäologie).

Das Lustige daran ist, dass ich mich in meinem Job freue, wenn ich Müll finde. Und noch lustiger ist: ich hatte echt Probleme bei meiner Magisterarbeit, weil ich keinen "Müll" fand. Ich habe mich mit einer frühmittelalterlichen Wallanlage in Oberbayern beschäftigt und die Anlage war (in Archäologensprache) "fundleer". Das ist so ziemlich das Dümmste, was einem Archäologe passieren kann, denn dann gibt es Probleme mit der zeitlichen Einordnung.

Das ist jetzt aber kein Aufruf dazu mit Müll um sich zu werfen, damit die Archäologen in 1000 Jahren uns besser einordnen können. Es ist schon genug da. Und außerdem haben wir ja auch noch die Geschichtsschreibung! ;)

Wenn Archäologen uns aber in 1000 Jahren ausgraben wird vor allem eins übrig sein: Plastik. Und davon viel.

 Auch unsere Vorfahren haben viel Müll hinterlassen. Auf Ausgrabungen findet man vor allem Keramik, Knochen und je nach Zeitstellung Metall und Glas. Das haben die oft auch einfach ein der Landschaft liegen lassen. Aber diese Materialien haben den Vorteil, dass sie keine Giftstoffe abgeben, wenn sie da im Boden liegen. Ganz im Gegenteil zu Plastik.

Früher wurde viel mehr repariert. Das macht auch Sinn. Wenn man mehrere Wochen lang einen Kamm aus Hirschgeweih geschnitzt hat, wirft man ihn nicht weg, wenn ein Zinken ausbricht.

Und es wurde auch recycelt. Nach dem Untergang des Römischen Reiches plünderten Germanen und co. die römischen Mosaike und machten (sehr hübsche) Glasperlen daraus.

 


So viel zur Theorie. Aber nun zum eigentlichen Thema: Was kann ICH tun, um im Job Müll zu vermeiden? Leider so gut wie nichts. Ich arbeite zur Zeit als Grabungshelferin und es gibt einfach gewissen Vorschriften, wie so eine Ausgrabung verläuft. Ich kann also nur das Beeinflussen, das mich direkt betrifft. Das ist meine Verpflegung und meine Bekleidung. Die Verpflegung ist besonders wichtig. Den ganzen Tag an der frischen Luft und körperlich harte Arbeit. Ich mache mir morgens einen Stapel belegte Brote und eine große Kanne Tee. Und natürlich fülle ich mir mein Wasser ab.

Als "Arbeitskleidung" trage ich einfach alte Klamotten. Wenn man sowieso auf Qualität bei Kleidung achtet, muss man sich da eigentlich nicht extra Arbeitskleidung kaufen. Zum Thema Bekleidung komme ich demnächst aber auch noch.

Unverzichtbar sind meine Arbeitshandschuhe. Da ich ziemlich kleine Hände habe, sind das Gartenhandschuhe. Da hatte ich schon beim Kauf 2012 auf Qualität geachtet. Aber jetzt, nach vier Ausgrabungen, waren sie doch durch. Erst dachte ich, es wäre nicht möglich sie zu reparieren, aber ich habe es doch geschafft Flicken auf die Fingerkuppen zu nähen und es hält wirklich gut!

Nach der Arbeit muss ich meine Klamotten waschen, denn in der Regel war ich den ganzen Tag im Schlamm unterwegs (oder im Staub). Über das Waschen habe ich ja auch schon geschrieben.


Das kann ich also, als Archäologin, zum Thema "Müllvermeidung im Job" sagen. Wenn ihr eher "normale" Jobs habt, schaut mal bei Anne vorbei, die schreibt den ganzen März zu diesem Thema und am Ende gibt es wieder eine Linkparty.


Hier geht es noch einmal zu meinem Einführungs-Post und zur Übersicht.


Mehr Projekte und Rezepte gibt es im Archiv!


PS: Noch kurz zum Verständnis: We don't do dinosaurs!

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Kommentare: 1
  • #1

    Maria (Donnerstag, 05 März 2015 09:55)

    Hallo!

    Das ist aber ein sehr interessanter und sehr persönlicher Eindruckc von Deinem Leben!

    Und Deine Handschuhreparatur finde ich natürlich auch voll super, danke fürs Verlinken zu meiner Linkparty

    https://widerstandistzweckmaessig.wordpress.com/2015/03/01/fix-it-reparieren-ist-nachhaltig-marz/

    lg
    Maria